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Hälfte der Länder arbeitet an eigenem Grundsteuer-Modell

Etwa die Hälf­te der Bun­des­län­der ar­bei­tet an einem ei­ge­nen Mo­dell für die Be­rech­nung der Grund­steu­er. Ein­zig in Baden-Würt­tem­berg ist das Ge­setz dazu aber be­reits be­schlos­sen, wie eine Um­fra­ge der Deut­schen Pres­se-Agen­tur ergab. Viel Zeit bleibt den Län­dern nicht mehr, denn ab 2025 muss die neue Steu­er grei­fen – und die Vor­be­rei­tun­gen könn­ten Jahre dau­ern.

BVerfG kipp­te ak­tu­el­les Grund­steu­er-Sys­tem

Die Grund­steu­er ist eine der wich­tigs­ten Ein­nah­me­quel­len für die Kom­mu­nen. Sie muss bun­des­weit neu ge­re­gelt wer­den, weil das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt (BeckRS 2018, 4904) das der­zeit gel­ten­de Sys­tem wegen ver­al­te­ter Werte für ver­fas­sungs­wid­rig er­klärt hat. Da viele Län­der Ein­wän­de gegen das vom Bun­des­tag be­schlos­se­ne neue Mo­dell hat­ten, dür­fen sie ei­ge­ne Va­ri­an­ten ent­wi­ckeln.

Län­der gehen un­ter­schied­li­che Wege

Le­dig­lich sechs Bun­des­län­der hal­ten der­zeit am Mo­dell des Bun­des fest: Ber­lin, Thü­rin­gen, Rhein­land-Pfalz, Bre­men, Sach­sen-An­halt und Bran­den­burg. Hier müs­sen in den kom­men­den Jah­ren daher Grund­stü­cke und Ge­bäu­de auf­wen­dig neu be­wer­tet wer­den. Bay­ern, Nie­der­sach­sen, Baden-Würt­tem­berg, Hes­sen, Sach­sen, Ham­burg und das Saar­land da­ge­gen wol­len ent­we­der kom­plett an­de­re Mo­del­le ein­füh­ren oder das des Bun­des zu­min­dest an­pas­sen. Die rest­li­chen Län­der sind noch un­ent­schlos­sen, prü­fen aber auch, ob sich ab­wei­chen­de Va­ri­an­ten für sie loh­nen.

Kon­kre­te Be- oder Ent­las­tun­gen noch un­klar

Die Grund­steu­er wird von allen Im­mo­bi­li­en­be­sit­zern ge­zahlt, Mie­ter wer­den über die Ne­ben­kos­ten­ab­rech­nung zur Kasse ge­be­ten. Wer durch die neuen Be­rech­nungs­mo­del­le drauf­zahlt und wer spart, ist wei­ter­hin un­klar. Zwar haben Bund und Län­der das Ziel aus­ge­ge­ben, die Steu­er un­term Strich sta­bil zu hal­ten. Es deu­tet sich aber an, dass letzt­lich ei­ni­ge Haus­be­sit­zer und Mie­ter kräf­tig drauf­zah­len und an­de­re deut­lich spa­ren wer­den.

Kom­mu­nen be­stim­men Höhe der Grund­steu­er

Das letz­te Wort über die Höhe der Grund­steu­er haben die ein­zel­nen Kom­mu­nen durch ihre He­be­sät­ze. Sie hat­ten zwar zu­ge­sagt, die Neu­be­rech­nung nicht zur Sa­nie­rung ihrer Kas­sen aus­zu­nut­zen. Ob dies an­ge­sichts der Steu­er­ein­bu­ßen durch die Co­ro­na-Krise zu hal­ten ist, ist al­ler­dings offen.

Redaktion beck-aktuell, 5. Jan 2021 (dpa).

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